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Einen wichtigen Schritt auf diesem Weg stellte der Begriff
der Gleichmächtigkeit zweier Mengen dar:
Zwei Mengen
heißen gleichmächtig, wenn es eine eineindeutige Abbildung der einen
Menge
auf die andre Menge gibt.
Der Begriff der Gleichmächtigkeit ermöglicht es insbesondere
auch, nichtendliche Mengen miteinander zu vergleichen.
Nach den Peano-Axiomen ist klar, dass die Menge der
natürlichen Zahlen mehr als endlich viele Zahlen enthält, also nicht endlich
ist. Cantors Überlegungen konzentrierten sich im nächsten Schritt auf die
positiven rationalen Zahlen. Das nach ihm benannte sogenannte 1. Diagonalverfahren
spiegelt (s)einen Beweisvorschlag für den Nachweis der Gleichmächtigkeit der
Menge der natürlichen Zahlen und der Menge der rationalen Zahlen wider. Die
grundlegende Idee dabei ist es, die
positiven rationalen Zahlen in einem zweidimensionalen
Das 1. Cantorsche Diagonalverfahren in 3 Schritten:
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Um zur Konstruktion für die gesuchte eineindeutige Abbildung
dienen zu können, werden nicht vollständig gekürzte Brüche in dieser Kette
einfach übersprungen.
Die nächste Frage, der Cantor sich in diesem Zusammenhang
zuwendete, war dem Vergleich der Menge der natürlichen Zahlen und der Menge der
reellen Zahlen gewidmet. Er konnte zeigen, dass keine eineindeutige
Abbildung der einen auf die andere Menge existiert – mit Hilfe des sogenannten
2. Diagonalverfahrens. In der Sprache der Mächtigkeiten formuliert: Die
Mächtigkeit der Menge der natürlichen Zahlen ist echt kleiner als die
Mächtigkeit der Menge der reellen Zahlen.
In der Konsequenz hiervon kam es zu seiner berühmten
Kontinuumshypothese - der Vermutung Georg Cantors, dass es keine Menge gäbe,
die echt größere Mächtigkeit als die Menge der natürlichen Zahlen habe und
zugleich aber auch echt kleinere Mächtigkeit als die Menge der reellen Zahlen
besitze. Mit der Suche nach einem Beweis seiner Vermutung beschäftigte sich Cantor
bis zu seinem Lebensende – in diesem Punkte aber erfolglos. Erst 1963/64 gelang es Paul Cohen (1934-2007),
auf bauend auf den Resultaten zur Logik Kurt Gödels (1906-1978), nachzuweisen,
dass die Kontinuumshypothese im gebräuchlichen Axiomensystem zur Mengenlehre
von Ernst Zermelo (1871-1953) und Abraham Adolf Fraenkel (1891-1965) weder
beweis- noch widerlegbar ist.
Literatur-Tipp für eine Monographie, in der die
Darstellung der modernen Mengenlehre mit den historischen Überlegungen Cantors
verschränkt wird:
Oliver Deiser: Einführung in die Mengenlehre.
Die Mengenlehre Georg Cantors und ihre Axiomatisierung durch Ernst Zermelo.
3. Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg 2010.